Gelungenes Konzert trotz Klarinettenmangel

Neue Zuger Zeitung vom 20. März 2017

Walchwil Die Musikgesellschaft lud zum gelungenen Jahreskonzert. Und nützte die Gelegenheit für ihre Suchaktion nach neuen Musikern. Dank der Hilfe von Freunden gelang ihnen ein rundum stimmiger Abend.

Seit vergangenem September findet man im Walchwiler Ortsbild ein seltenes Symbol für lokalen Musikermangel: übermannshohe Klarinetten. Die Musikgesellschaft Walchwil sucht seit einigen Jahren Verstärkung für ihr Klarinettenregister. Um die Suche etwas in Schwung zu bringen, haben sie das Projekt «go4clarinet» gestartet.

Die riesigen Pappinstrumente im Dorf sind nur ein Teil der Charmeoffensive, die sich der Verein ausgedacht hat. Dazu gehören auch noch eine eigene Website und ein unterhaltsamer kleiner Film, in dem Markus Heinzer, einer der hauseigenen Trompetenspieler, unter anderem «Netz Natur»-Moderator Andreas Moser auf der Suche nach dem scheuen Tier, dem Klarinettisten, mimt. «Der Mangel an Klarinettistinnen und Klarinettisten ist ein schweizweites, wenn nicht sogar europaweites Phänomen», klärt der Musikverein Walchwil auf seiner Projekthomepage die Bevölkerung auf. Und das, obwohl die Klarinette «ein vielseitiges und klanglich enorm flexibles und ausdrucksstarkes Instrument» ist.

Breites Repertoire vorhanden

Trotz leichter Unterbesetzung führte der Verein vergangenen Samstag im Walchwiler Gemeindesaal ein gelungenes Jahreskonzert auf. Unter dem Motto «Sonne, Mond und Sterne» spielten sie ein musikalisch breit gefächertes Repertoire. Darunter fanden sich traditionelle Blasorchesterwerke wie Ernst Urbachs Marsch «Per Aspera ad Astra». Der Name entstammt einer lateinischen Redewendung und bedeutet «Durch das Raue zu den Sternen». «Bei uns würde das heissen, von Zug nach Walchwil muss man über Oberwil », übersetzte Jonas Koller den Titel für den gut gefüllten Saal. Koller machte die Ansagen der Stücke und führte das Publikum durch den Abend. Aber auch der berühmte Song «Moon River» aus dem Filmklassiker «Breakfast at Tiffany’s» oder gängige Popsongs wie etwa das Stück «Marry You» von Bruno Mars wurden gespielt. «Von Bruno Mars, versteht ihr?» Jonas Koller bemühte sich, den Link zwischen Mars’ Welthit und dem Motto des Abends herzustellen. Anstelle von Audrey Hepburns Gesang spielte Anja Hürlimann am Tenorsaxofon das Thema von «Moon River» und konnte ihr einfühlsam-dynamisches Spiel unter Beweis stellen. Nebst musikalischer Unterhaltung gab es auch Nachtessen, eine Weiterführung von Heinzers Video-Offensive an der Klarinetten-Rekrutierungs-Front und eine grosse Tombola. Letztere führte dazu, dass sich die weiss gedeckten Tische in der Pause zusehends mit farbigen aufgerissenen Lösli füllten. Die Rundumunterhaltung schien vollkommen. 

Das Klarinettenregister der Musikgesellschaft (hier am Jahreskonzert vom Samstag) sucht Verstärkung. (Bild: Roger Zbinden)

Musikalische Unterstützung

Die Walchwiler Musikgesellschaft bestritt ihr Jahreskonzert aber nicht allein, sondern mit Freunden – auf, hinter und vor der Bühne. So gab auch das Walchwiler Schülerorchester Young Band einige Stücke zum Besten. Hier sassen zwar noch nicht immer alle Noten so sattelfest wie bei der Walchwiler Musikgesellschaft, aber auch sie konnten dem Publikum mit dem Titelsong des Kassenschlagers «Pirates Of The Caribbean» einige Bravorufe entlocken. Auch der örtliche Tambourverein spielte auf. Die schiere Lautstärke der Trommelschläge zwang die vorderste Reihe des dahintersitzenden Orchesters dazu, sich die Ohren zuzuhalten. Auch in der Küche konnte die Musikgesellschaft auf die Hilfe von musikalischen Freunden vertrauen: Die Guggenmusik Chestänärigler bekochte und bediente die Gäste.

Hinweis: Unter www.go4clarinet.ch findet man alle Infos zur laufenden Suchaktion der Musikgesellschaft.

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