Portrait: Gian Battista Mantegazzi

Geboren am: 23. Oktober 1889 Geboren in: Riva San Vitale (CH)
Gestorben am: 5. Februar 1958 Gestorben in: Zürich (CH)

Gian Battista Mantegazzi wurde am 23. Oktober 1889 in Riva San Vitale im Schweizer Kanton Tessin geboren. Bereits mit 11 Jahren wirkte in Riva San Vitale im dortigen Blasorchester mit. Seit frühester Kindheit wurde er von seinem Vater sehr gefördert. Trotzdem bestand dieser jedoch darauf, dass sein Sohn zuerst eine Lehre als Maler absolvieren sollte.

Während des Ersten Weltkrieges besuchte Mantegazzi in Genf das Konservatorium, wechselte aber bald an die Musikhochschule von Bologna, welche er 1919 mit der Auszeichnung "Maestro" abschloss. Seine erste Anstellung fand er als Direktor der Banda Municipale und als Leiter der Musikschule "Giuseppe Verdi" in Genova. Unter dem Druck des faschistischen Regimes musste er 1924 Italien verlassen und kehrte in sein Heimatland zurück. Er hielt sich anfänglich mit Komponieren über Wasser.

1924 wurde Mantegazzi zum Direktor der Stadtmusik Schaffhausen gewählt, dies aus 52 Mitbewerbern. Trotz dem Heimweh nach dem Tessin entwickelte er in Schaffhausen eine unglaubliche Schaffenskraft. 1928 übernahm er zusätzlich die Leitung der Stadtmusik Zürich. Er brachte beide Blasorchester auf die höchste Stufe. Es wurden gemeinsame Konzerte veranstaltet, an welchen vorallem Bearbeitungen von italienischen, französischen und deutschen Werken gespielt wurden.

Die Wirtschaftskrise führte dazu, dass die Einkommen sanken und so musste sich auch Mantegazzi nach zusätzlicher Arbeit umsehen. Er fand diese, indem er die Leitung eines dritten Verein, dem Musikverein Harmonie Thalwil, aufnahm. Auch in Thalwil veränderte er seine bevorzugte Stilrichtung, oder besser gesagt sein Erfolgskonzept nicht und setzte vorallem auf schwierige Transkriptionen, welche beim Publikum bestens ankamen.

Der Ruf des Militärs machte auch vor Gian Battista nicht halt, dies aber eher mit einem angenehmen Nebeneffekt: Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges erhielt Mantegazzi den Auftrag, ein Harmonieblasorchester aufzubauen. Dieses Orchester, damals bereits als Armeespiel bezeichnet, war mit 110 Bläsern und 30 Tambouren bestückt und ging 1941 auf grosse Schweizer Tournee. Bekannte militärische Auftritte folgten am Rütli-Rapport und am Defilee in Luzern. Leider wurde bald darauf in den obersten Armeekreisen gegen dieses neue Armeespiel integriert, so dass dieses nach einem Schlusskonzert am 1. August 1941 wieder aufgelöst wurde.

1949 erhielt Mantegazzi für sein erfolgreiches Wirken den Ehrenpreis der Stadt Zürich. Inzwischen war er auch als Lehrer am Konservatorium tätig, leitete die Dirigentenkurse des Zürcher Musikverbandes und war viel als Referent an Fachtagungen unterwegs. Wie sein Werkverzeichnis zeigt, komponierte er sehr viel: 254 Werke sind verzeichnet, davon 90 für Blasorchester.

Aus den Aufzeichnungen des Musikverein Harmonie Thalwil geht hervor, dass Gian Battista Mantegazzi ein kompetenter, liebenswürdiger, konzilanter und zuvorkommender Leiter, ja fast eine Vaterfigur war.

Gian Battista Mantegazzi verstarb am 5. Februar 1958 in Zürich.


Aufgeführte Werke MG Walchwil: - Gandria (Jahreskonzert 2010)
Werke für Blasorchester: - 1924: Inno del Ticino
- 1929: Frisch weg!
- 1929: Munot-Marsch
- 1929: Salut à Paris Marche militaire
- 1929: Ticino Fest-Hymne
- 1930: Leggenda Intermezzo Instrumentazione
- 1930: Bellinzona Festmarsch
- 1935: Zürcher Standschützenmarsch
- 1939: Sacra terra del Ticino
- 1941: Blühende Wiesen – Prati in fiori Serenade
- 1941: Heer und Haus Marsch
- 1945: Thétis Ouverture
- 1949: Am jungen Rhein – Au jeune Rhin Ouverture
- 1950: Du meiner Väter Land
- 1951: Festmarsch – Marche de fête
- 1951: Schaffhauser-Festmarsch zur 450-Jahrfeier
- 1955: Capri Serenade
- 1957: Turicensis
- 1957: Patrie Präludium
- Bundesfeier 1941
- Canto della terra dalla „Sacra terra del Ticino“
- Defilier-Marsch
- Die Wacht am Simplon
- Festung Sargans
- Fribourg
- Gandria
- Genova la superba
- Gross Zürich
- Heroischer Marsch Bundesfeier
- II Seminatore – Sämann
- L'Imperatore
- Noi siamo Ticinesi
- Pace et Lavoro Ouvertüre
- Poema dell'Alpe Symphonisches Gedicht
- Romantica Ouvertüre
Quellen: - Wikipedia (de.wikipedia.org)
- Harmonie Thalwil (www.harmonie-thalwil.ch)
- Biographie Walter Biber
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