Musikkorps ging mit Popmusik fremd
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- Geschrieben von Hannes E, Müller
Neue Zuger Zeitung am 12. März 2007
Mit Abba-Hits ging die Musikgesellschaft beim diesjährigen Jahreskonzert neue Wege. Mit Erfolg.
Das Jahreskonzert ist nebst der Uniform- und Fahnenweihe ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte eines Musikkoprs. Allerding besteht die Gefahr, dass es allmählich zur Routine wird und nach bewährter Manier abläuft. Die Musikgesellschaft Walchwil sucht deshalb stets neue Wege, um das Publikum zu begeistern und mit qualitativ hochstehender Blasmusik zu beglücken.
Dass ihr dies optimal gelingt, bewies das Jahreskonzert im nahezu ausverkauften Gemeindesaal, welches unter dem Motto "Urchig und popig" stand. Die beiden musikalischen Stilrichtungen sorgten für Kontraste, Farbe und Abwechslung, und die Zuhörer zeigten sich vom Gebotenen restlos begeistert, wie der herzliche Beifall nach jeder Darbietung bewies.
Talentierter Nachwuchs
Traditionellerweise wurde der Vereinsanlass von der Young Band der Musikschule Walchwil unter der Leitung von Viktor Furrer eröffnet, welche mit beschwingten und melodisch eingängigen Stpcken auf das Spiel des Erwachsenenkorps einstimmte. Den Gemeindesaal zum Erheben brachten die gekonnten Darbietungen des von Martin Imlig geleiteten Tambourenvereins Arth. Bei "Pics 2 Show", einer Schöüfung des Leiters, kamen dank den Leuchtschlägeln nicht nur Ohren, sondern die Augen auf ihre Rechnung.
Drittklassverein mit Pfiff
Wie Präsident Jürg Portmann mitteilte, leidet die Musikgesellschaft Walchwil nicht an fehlendem Nachwuchs, und zahlreiche Freunde und Gönner unterstützen das Korps. Geehrt wurden Ernst Tschümperlin, der seit 50 Jahren als stolzer Fähnrich amtet, und Anton Hürlimann, der seit 35 Jahren das Euphonium spielt.
Am Jahreskonzert zeigte das Korps, was in ihm steckt, dies erstmals bei Jacob de Haans "Dakota-Indian Sketches", einer fünfteiligen Suite, eindrucksvollen Suite über das Leben und die Kultur der Sioux-Indianer. Die Wiedergabe des einzigen originalen Blasmusikwerkes hinterliess einen ebenso guten Eindruck wie alle arrangierten Werke.
Unter Roland Hürlimanns umsichtiger Leitung wuchs der Drittklassverein über sich selbst hinaus, ganz besonders bei "Mamma Mia! - The Musical". Die vielen Abba-Hits liessen die Herzen der Zuhörer höher schlagen.
Andrea Muff-Bochsler führte mit gewählten Worten durchs reichhaltige Programm, und einer der Jahreskonzerthöhepunkte war der Auftritt des 75 Jahre alt gewordenen Jodlerklubs Edelweiss, welcher zusammen mit der Musikgesellschaft Walchwil mit einer Uraufführung brillierte. Roland Hürlimann arrangierte Franz Kümins "Es lyd es Dörfli...". Die strophische Hymne ist eine Huldigung an Walchwil, seine Bewohner und seine landschaftlichen Schönheiten.