Musikalische Gegensätze meisterhaft interpretiert

Neue Zuger Zeitung vom 8. März 1999

Musikalische Gegensätze meisterhaft interpretiert

Unter dem Motto «Gegensätze» bot die Musikgesellschaft Walchwil ein Jahreskonzert, das jung und alt zu begeistern vermochte.

Der schmucke Gemeindesaal in Walchwil, der punkto Akustik keine Wünsche offenlässt, war bis auf den letzten Platz besetzt, als die Musikgesellschaft am Samstagabend ihr Jahreskonzert mit «La Cittadella» des Holländers Kees Vlak eröffnete. Rita Rust, die charmant und gekonnt durchs Programm führte, gab zu jeder Darbietung wissenswerte Informationen über die verschiedenen musikalischen Werke und deren Komponisten.

Musikalischer Querschnitt
Myriam Käser, die für die Konzertgestaltung verantwortlich zeichnete, gelang mit «Gegensätze» ein guter Wurf. Zum einen bot die Musikgesellschaft einen Querschnitt vom Ländler und Marsch über Dixieland und Rock 'n' Roll bis hin zu Maccarena, zum anderen wurden die musikalischen Darbietungen mit verschiedensten theatralischen Effekten optisch ergänzt. So verteilte beim «Gamellen»-Konzertländler ein Wehrmann im Kampfanzug Süssigkeiten aus dem militärischen Essgeschirr, während Werner Fuchs mit seinem Klarinettensolo brillierte. In Henri Mancinis «The Pink Panther Theme», arrangiert von Johan de Meij, schlich ein pinkfarbener Riesenkater durch das gutgelaunte Publikum hindurch auf die Bühne, wo Direktor Dieter Gautschi als Inspektor Blouson den Taktstock schwang.Young Band begeisterte.

Nach der Pause, in der die Tombolalose wegen des grossen Zuschaueraufmarsches schon bald einmal ausgegangen waren, begeisterte die Young-Band-Musikschule, Walchwil, unter der Leitung von Viktor Furrer. Vor allem die ständig wechselnden präzisen und wirkungsvollen Einsätze der verschiedensten Instrumente lösten bei den Zuhörerinnen und Zuhörern andächtiges Staunen aus, ehe sie sich bei einem Rock 'n' Roll, bei dem die Schlaginstrumente dominierten, nicht mehr zurückhalten konnten und Applaus auf offener Szene spendeten. Klar, dass sich die Young Band nicht lumpen liess und zu einer Zugabe ansetzte, ehe die Musikgesellschaft nochmals alle Register ihres Könnens zog und bewies, dass sie unter der Direktion von Dieter Gautschi eine hervorragende Konzerttruppe geworden ist.

Stilvoller Abschied
Und diesen Dieter Gautschi galt es, am Ende des Jahreskonzerts nach fünfjähriger Tätigkeit in Walchwil zu verabschieden. In einer lustbetonten Diashow wurde nochmals auf das Wirken des Dirigenten zurückgeblickt. Und da gab es doch einige Szenen zu sehen, die zum Schmunzeln animierten und für kurze Zeit über den Schmerz des Abschiednehmens hinwegtrösteten. Genau so stilvoll, wie Dieter Gautschi und seine Gemahlin vom Verein mit einem originellen Geschenk bedacht wurden, geschah auch die Verabschiedung des Korps. Mit «Friends for Life» spielten die Musikantinnen und Musikanten für ihren scheidenden Direktor, der gerührt am Rand der Bühne Platz genommen hatte, ein Stück, das mehr sagte als tausend Worte: «Wir bleiben Freunde fürs Leben.»

«Gegensätze», lautete das Motto. Und gegensätzlicher als der Abschied von Dieter Gautschi und das nachfolgende Tanzvergnügen zu den Klängen der «Golden memories Band» hätte der Abschied wohl nicht ausklingen können. 

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