Mit Tönen rund um die Welt
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- Geschrieben von Daniela Zügel
Neue Zuger Zeitung vom 15. März 2004
Jahreskonzert der Musikgesellschaft Walchwil
Mit Tönen rund um die Welt
In zwei Stunden in die Karibik, nach Afrika, Amerika, Italien und wieder zurück in die Schweiz: Die Musikgesellschaft Walchwil lud zu einer Weltreise ein.
VON DANIELA ZÜGEL
Etwa halb voll war der Gemeindesaal am Sonntagnachmittag. Das Kommen lohnte sich: Unter der Leitung von Viktor Furrer gaben das Orchester und die Young Band Walchwil ihr Können zum Besten. Zu jedem Stück erzählte Ansagerin Rita Rust eine kleine Geschichte, bevors auf die Reise ging.
Die erste Reise ging ins Nachbarland, ins Fürstentum Liechtenstein. Der gleichnamige Marsch von Gian Battista Mantegazzi bereitete einen rassigen Auftakt. Danach machte das Orchester samt Dirigent mit der Singapura Suite von Jan Van der Roost zusammen mit dem Publikum einen Sprung nach Asien. Passend zum dynamischen Staat waren da schnelle und fröhliche, aber auch sanfte Töne zu hören. Auch ein Seemannstanz und ein Matrosenlied durfte nicht fehlen. Andächtig lauschten die Zuschauer den Klängen, wippten im Takt dazu oder schlossen die Augen, um die Töne zu geniessen.
Hilfe, ein Löwe!
Das nächste Stück stellte einen Höhepunkt dar: Mit "The Lion sleeps tonight" von George David Weiss, bekannt aus dem Kinohit "The Lion King", entführte das Orchester als Nächstes nach Afrika. Mitten im Stück kam zur Begeisterung der Zuschauer ein Löwe auf die Bühne geschlichen, schaute sich um und machte sichs schliesslich zu den Füssen des Dirigenten bequem. Nach einem Trompetensolo und einem nicht enden wollenden Beifall nahm Viktor Furrer den Löwen an der Pfote und führte ihn hinaus. Vor der Pause gings zurück in die Schweiz zum Applepie-Polka, basierend auf einem Schweizer Volkslied.
"Sie haben sich wirklich etwas einfallen lassen", sagte begeistert Cecile Schlesinger. Sie ist mit ihrem Mann von Cham hierher gefahren - ihr Enkelsohn spielt in der Young Band. Gleich zwei Enkelkinder, die im Orchester spielen, haben Max Stadelmann und seine Frau aus Zürich. "Es gefällt uns sehr gut, vor allem das Schweizer Volkslied war super", so ihr Kommentar.
Salsa, Rumba und Cha-Cha-Cha
Nach der Pause spielte die Young Band auf - von Salsaklängen zu rockigen Tönen war dabei alles zu hören. Danach brachte das Orchester das Publikum von der Schweiz mit dem Marsch des Geb Füs Bat 48 des Zuger Komponisten Hans Flury nach Nordamerika, genauer gesagt nach New Orleans, in die Heimat des Jazz. Diesem Stück, das traurig beginnt, aber dann immer jazziger wird, gaben fünf Solisten eine besondere Note. Nächste Station war die Karibik - und ein Zuschauer konnte wirklich dorthin: Er durfte es sich auf einem Liegestuhl mit einem Drink, einer Sonnenbrille und einer Blumenkette um den Hals auf der Bühne bequem machen und den rassigen Samba-, Rumba- und Cha-Cha-Cha-Rhythmen lauschen. Mit dem "Rag from Ägeri" kehrten Musikkorps und Saal in die Heimat zurück. Zum Schluss wurden Wolfgang Rust und Werner Hürlimann geehrt, sie sind bereits 50 Jahre in der Musikgesellschaft dabei.